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Live von der Sommertour – Zwischenstopp

Live von der Sommertour – Zwischenstopp

Live von der Sommertour – Zwischenstopp   Töchterchen Janina ist von ihrer Toskanareise zurück, und wir haben unseren Pourquois-Pas? gepackt und sind wieder losgedüst. Entlang dem Rhein gen Norden – der Weg ist das Ziel, und später dann die Normandie.   Nun legen wir einen 

Venezianische Wassertour

Venezianische Wassertour

Venezianische Wassertour   Jedes Mal, wenn ich in Venedig war, war ich von Neuem enorm fasziniert von dieser Stadt. Wege aus Wasser und unzählige eindrückliche Bauwerke, unzählige Brücken, kleine Gässchen, kreative Läden und das unermüdliche Treiben per Schiff machen diese Stadt zu etwas ganz Besonderem. 

Bella Berglandschaft

Bella Berglandschaft

Bella Berglandschaft

Südtirol 4. – 6. Oktober 2017

 

Camping in Lana

Willst du „s’Foiferli und s’Weggli“ (für Nichtschweizer: den Fünfer und ein Wecken / Brötchen), musst du ins Südtirol!
Hier gibt’s italienische Lebensfreude und eindrückliche Berglandschaft in einem.

Als Kind habe ich bereits Ferien im Südtirol verbracht, und als Teenager eine wilde Zeit mit ersten Schmetterlingen im Bauch. Zu Zwölft in einem VW Golf gabs in der Schweiz definitiv nicht – im Südtirol ein eindrücklich unbequemes und unvergessliches Erlebnis!

In Lana, in der Nähe von Meran, finden wir den hübschen Campingplatz Arquin, mitten in einer Apfelplantage. Die Qualität dieses Platzes scheinen auch andere Reisende zu kennen, denn es heisst, wir können nur eine Nacht bleiben. Da ich jedoch mit einem Stellplatzwechsel einverstanden bin, dürfen wir doch eine zweite Nacht anfügen.

Schwimmbad, Restaurant, sehr schöne Sanitärräume, kleiner Laden, Bushaltestelle nur fünf Gehminuten entfernt – es ist alles da um sich wohl zu fühlen.

 

Meran

Da Robin auf der Hinfahrt geschlafen hat, ist er bereits wieder fit für den nächsten Ausflug. So zotteln wir los und schnappen den nächsten Bus nach Meran. Ich bin lange Zeit nicht mehr Bus gefahren, und das Geruckel, An- und Abfahren, Kurven und Gedränge ist nicht das Highlight des Tages. In der Hälfte der Stecke werden wir aufgefordert, unseren vollgepackten Buggy zusammenzulegen, da nur maximal zwei Kinderwagen im Bus sein dürfen. Dass wir zuerst drin waren, interessiert den Kontrolleur nicht.
Doch irgendwie gelangen wir zur richtigen Haltestelle, und die Karte in Tapetengrösse verrät mir, dass die Altstadt von Meran kompakt ist – ganz im Gegensatz zum vorher besuchten Brescia.

Passeier

 

Meran fasziniert mich auf Anhieb: Eine pittoreske Stadt mitten in den Bergen, und die Kombination von italienischem Charme und tirolerischer Alpenluft wirkt wie die Kombination von Schokolade und Chili auf mich. In den Geschäften werde ich auf Italienisch und Südtirolerisch begrüsst, die Auswahl an Mode zeigt kuschelig-stylisches Bergdesign, und in den Restaurants ist die Auswahl gross und vielseitig.

Drehende Skulptur Meran

 

Nach einer Runde durch die autofreie Altstadt verweilen wir lange auf dem grossen, öffentlichen Spielplatz. Er liegt eingebettet zwischen dem Fluss Passeier und dem wunderschönen Kurhaus. Robin rutscht, klettert, schaukelt und hüpft herum, ich sonne mich, geniesse und fotografiere – wir sind beide happy.

Spielplatz Meran

 

Mit viel Überzeugungskraft kann ich Junior vom tollen Spielplatz weg locken, und wir spazieren ein Stück dem Passeier entlang. Die Kurpromenade scheint einem Bilderbuch zu entstammen.

Kurpromenade Meran

 

Der Hunger treibt uns schliesslich in die Gassen der Altstadt zurück, wo wir eine Grillhaxe („Hat’n Sie ne Stelze?“), Pommes Frites und Salat schlemmen.

Grillhaxe

 

Als es zu dunkeln beginnt, machen wir uns auf den Rückweg. Die angegebene Bushaltestelle finde ich nicht (etwa mitten auf der Brücke?), und so gehen wir ein kleines Stück bis zu den Thermen. Beim Einsteigen kippt Robin mit dem Buggy, aber da ich ihn festhalten kann, verletzt er sich nicht, sondern kommt mit einem Schrecken davon. Der Busfahrer hingegen möchte die Ambulanz rufen, was ich zum Glück verhindern kann.
Zudem erwischen wir den falschen Bus….statt 211 den 211b, aber eigentlich sollten wir um diese Zeit den 221d nehmen. Aha…..
Mit einem kurzen Fussweg kommen wir dann doch noch zufrieden und müde beim Camper an. Da wir morgen auf den Berg wollen, heisst es bald: Ab ins Bett!

 

Vigiljoch

Nein, die Ersten und Einzigen sind wir nicht, muss ich ein wenig erschrocken feststellen, als wir nach einer halbstündigen Velofahrt quer durch Lana bei der Seilbahn ankommen. Die Menschenschlange erstreckt sich über den ganzen Parkplatz, und gemäss pessimistischem Bergler hinter mir werden wir zwei Stunden anstehen. Anstehen macht mir nichts aus, aber für Robin ist es eine sehr lange Zeit. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, nach gut 50 Minuten stehen wir vor der Gondel. Robin hat sich wacker geschlagen, dank Cracker, herumhüften, an Abschrankungen turnen, mit Stecken spielen,… Er fällt nicht negativ auf, denn das übernehmen ältere Mercedesfahrer, die immer wieder versuchen, auf dem überfüllten Parkplatz noch etwas zu finden. Es wird gewendet, gekreuzt, korrigiert… Es ist derart lächerlich, dass mein Ärger in Schadenfreude über geht.

Eingequetscht zwischen meinen Beinen findet Robin die Fahrt ganz spannend. Aber es ist nichts gegenüber dem, was uns danach erwartet: der zweite Teil geht mit einer Sesselbahn auf den Berg. Die Sesseli sind alt und wirken knorzig, und sind für nur eine Person gemacht. Rechte Schulter Rucksack, linke Schulter Picknickdecke, vorne mit einer Hand halte ich Robin um den Bauch, mich mit der anderen am Sesseli fest. Zurücklehnen geht nicht gut wegen dem Rucksack, und die Sicherungsstange ist schräg und in Anbetracht der Höhe und Umstände lächerlich wirkungslos konstruiert. Ich weiss nicht, ob ich geschockt oder fasziniert sein soll, denn die zwanzigminütige Fahrt ist so eindeutig ein Abenteuer. Unter uns schnaufen Wanderer den Berg hoch, und ich beneide sie tatsächlich ein wenig. Nächstes Mal, Robin, musst du laufen!
Robin sitzt zum Glück ganz ruhig, und wir kommen total verspannt aber heil oben an.
Auf der Rückfahrt wird der Reiz grösser, ein Foto zu machen, aber mich zu bewegen oder gar etwas auszupacken, liegt schlichtweg nicht drin.

 

Familienrestaurant

Oben angekommen ist der Ausblick wunderschön. Die Bergwelt lädt zum Sonnen und Wandern ein. Wir schlagen den Weg Richtung Familienrestaurant Gampl ein, denn ich hoffe, Robin schafft diese Strecke von etwa zwanzig Minuten, und wird dann mit einem Spielplatz und Streichelzoo belohnt.

 

Wir wandern gemütlich los, bestaunen Tannenzapfen, Kühe und Pferde, sowie die traumhafte Weitsicht.
Das Restaurant hält, was es verspricht: Blick über das halbe Südtirol, mit einer Glasscheibe gesichert, so dass ich das Herumklettern von Robin locker nehmen kann, zudem der schönste und grösste Spielplatz, den ich bei einem Restaurant je gesehen habe.

Ausblick Vigiljoch

Die Menüauswahl ist gut, das Essen sehr fein und das Personal äusserst freundlich. Es gibt tatsächlich einen Zoo mit Pferden, Ziegen, Hasen, Gänsen und vielen anderen Tieren. Und das Allerbeste: Rund um den Spielplatz Liegestühle und Loungesessel für (müde) Mamis und Papis.

Familienrestaurant Gampl

Vom Liegestuhl aus beobachte ich Robin im Sandhaufen, bis er vor Müdigkeit beinahe umkippt und wegen dem ungehorsamen Bagger einen Trotzanfall macht. Auf mir schläft er ein, und diese gemeinsame Stunde geniesse ich enorm.

Spielplatz Viglijoch

Es wird Zeit für den Rückweg, denn ich befürchte, wieder anstehen zu müssen. So ist es leider auch, mit einer halben Stunde hält es sich zum Glück in Grenzen.

Unten angekommen, schwingen wir uns wieder aufs Fahrrad, kaufen noch Abendessen ein und machen uns einen gemütlichen Abend im Pourquois-Pas?

Vielleicht können wir nicht so bald wieder auf einen Berg, aber ich hoffe doch bald, und sei es in der Nähe und für einen Tagesausflug.

Für den nächsten Tag haben wir die Weiterfahrt und einen kleinen Stopp im Tirol geplant, da die Strecke sonst sehr weit wäre.

Sticker sind immer gut!

 

Am Doubs

Am Doubs

Am Doubs 22. – 24. September 2017 Wir kommen gerade von Annecy, und ich bin unschlüssig wohin. Ich hätte Lust auf Wild aus dem Schwarzwald, aber die Fahrt für nur noch zwei Tage ist mir zu weit. Robin ist auch nicht gerade in Weitfahrlaune. Vor 

Mit dem Wohnmobil ins Loiretal

Mit dem Wohnmobil ins Loiretal

7 Reisetipps   1 Reisezeit Die Loire-Region ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Stellplätze kannst du jederzeit nutzen, und sie sind in reicher Zahl vorhanden. Sie sind gut beschildert, und oft bieten sie auch eine eventuell nötige Versorgung wie Wasser, Abwasser und sogar Strom. 

Der Loire entlang

Der Loire entlang

Der Loire entlang  9. – 14. April 2017

Reisefieber

Ich weiss nicht mehr sicher, wie mein Reisefieber für die Loire entfachte. Wahrscheinlich war es ein Bericht in einer Zeitschrift. Ich war fasziniert von der unendlich schönen Flusslandschaft, wild, grün und lebhaft, mit den wunderschönen Trauerweiden und unzähligen Blumen und Pflanzen. Dazu gesellten sich unzählige Schlösser, eines schöner und märchenhafter als das andere. Gutes Essen wurde ebenso zelebriert wie excellenten Wein – was wollte ich mehr!

Ich bestellte mir ein schönes Fotobuch und konnte mich kaum satt sehen. Schon da war mir klar, dass meine Reise ohnehin zu kurz werden würde, um all das bewundern zu können.

Start

Als erster Halt hatte ich mir auf der Karte das Städtchen Gien ausgesucht. Ich wollte so rasch wie möglich an der Loire sein, und dann von dort aus weiter ziehen.
Die Fahrt dorthin war sehr angenehm, insbesondere einmal nicht durch den Gotthard – aber die Stecke ist mit knapp 6 Stunden Fahrtzeit genug lang. Zudem sind die Autobahnkosten hoch: Die Abstufungen in die verschiedenen Fahrzeugkategorien sind gross. Bediente Zahlstellen gibt es kaum, eine Kreditkarte lohnt sich also. Italien ist im Gegensatz dazu wesentlich angenehmer: nur etwa halb so teuer, und überall auch bediente Zahlstellen.

Gien

Nach der Autobahn fährt man durch eine unromantische Gewerbezone, dann durch das Städtchen Gien. Und plötzlich öffnen sich vor einem die Häuserreihen und geben den Blick auf die Loire frei, an dieser Stelle ein breiter Fluss mit dichtem Uferbewuchs. Eine geschwungene Brücke führt an diesem Punkt über die Loire, und rechts davon, von weitem erkennbar, befindet sich ein Campingplatz. Der Camping in Tessin war schön, aber das hier musste das Paradies sein! Der Platz erstreckte sich weiträumig über zwei Stufen, und die untere Stufe lag direkt an der Loire. Eine riesige Wiese mit grossen Bäumen und stellenweise Sandstrand – wunderbar. Darauf konnte ich etwa  vier Wohnmobile ausmachen. Somit konnte ein Wohnmobil etwa 400 Quadratmeter „sein Eigen“ nennen.

Der Campingplatz bot ansonsten eher wenig Infrastruktur: Ein Restaurant fehlte, ein kleiner Laden mit frischen Produkten gab es zwar ein paar Meter weiter, hatte aber nicht immer geöffnet. Der Pool war noch nicht geöffnet, und die Outdoorfitnessgeräte schienen veraltet. Dieser Platz punktete ganz klar mit der Lage und den wunderschönen Stellplätzen.

Vor uns die Loire und dahinter das Städtchen.
Dieses war klein und fein, und für einen Start prima geeignet.

Gien
Strand Gien

Velotour nach Gien

Ich dachte, es wäre auch ein prima Start für eine Velotour. Wir fanden am nächsten Tag tatsächlich einen Weg der Loire entlang, aber ich war lange nicht sicher, ob er privat oder öffentlich war. Die Schlaglöcher und Wurzeln wurden immer mehr, und irgendwann gab ich Robin und dem Rad zuliebe auf, und kehrte auf die Hauptstrasse zurück. Ich fahre nicht gerne auf einer Überlandstrasse, und ich war froh, als Briare vor uns auftauchte. Gemäss Reiseführer sollte es dort eine spektakuläre Brücke geben, die als Kanal für Schiffe diente. Es war mir ein Rätsel, wie so etwas gehen sollte.

Diese Brücke ist tatsächlich eindrücklich. Eine riesige, breite Konstruktion in der Form eines Troges überspannt die Loire sowie einen Kanalabschnitt. Das Wasser des Canal latéral à la Loire füllt diesen  600 Meter langen Trog und macht ihn passierbar für Schiffe. Eine Brücke für Schiffe!
Schleusentore, Treidelpfade und Kandelaber machen die Brücke auch ästhetisch zu einem Kunstwerk.

Kandelaber

Bei einer solchen Sehenswürdigkeit erwartete ich touristische Angebote en masse. Tatsächlich jedoch war Briare wie ausgestorben. Es war ein Montag, alle Läden hatten zu. Das Restaurant bei der Brücke war ebenfalls geschlossen, und Robin und ich hatten Mühe, eine kleine Verpflegung einkaufen zu können. Schliesslich fanden wir nur einen kleinen Bäcker, der jedoch ohne Konkurrenz florierte.

Trog – Brücke für Schiffe

Orléans

Nach zwei Nächten verliessen wir Gien und fuhren der Loire entlang Richtung Westen. Ziel war Orléans, eine lebhafte Stadt voller gemütlicher Bistro und Restaurant.

Sehr beeindruckend ist die imposante und grosse Kathedrale. Sogar andere Bauten um sie herum scheinen ihr Platz gemacht zu haben.

Orléans

Wir verbrachten hier den Tag mit flanieren und schlemmen.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Stadt während der Hochsaison sehr voll ist. Bereits jetzt wirkte die Stadt voller Leben, jedoch auf eine coole und legere Art. Es gab wenige Touristen, und die Einheimischen schienen ihre Stadt zu lieben und sie zu geniessen.

Ich liess meinen Camper auf einen grossen, öffentlichen Parkplatz stehen, und war ein bisschen besorgt, ob er bei unserer Rückkehr auch noch dort stehen würde. Die Plätze waren nicht für Wohnmobile gedacht (wenn auch nicht explizit verboten), und ich war froh, war unser Gefährt nicht so riesig und hatte das Aussehen eines Lieferwagens.

Beaugency

An der Loire und naher Umgebung gibt es über 800 Schlösser, 130 davon sind öffentlich zugänglich. Bei dieser riesigen Auswahl muss man Prioritäten setzten, ganz besonders mit einem Kleinkind.
Ich plante das Märchenschloss Chambord für den nächsten Tag ein, und wollte deshalb in der Nähe übernachten.

Das kleine Städtchen Beaugency lag ideal. Als wir am Nachmittag ankamen, radelten wir zuerst ein Stück der Loire entlang. Die Loire ist in der Gegend überwachsen und wild, der genaue Flusslauf kann sich ändern. Für die Schifffahrt ist die Loire zu wenig tief – dies ist erst ab Nantes möglich.

Ein Wegweiser führte uns schliesslich wieder über den Fluss zu einem eher unscheinbaren Campingplatz. Er wirkte ziemlich ausgestorben, und Infrastruktur gab es nur das Allernötigste. Was uns gar nicht störte, benötigten wir nichts ausser einem schönen Fleckchen Erde. Und das kamen wir geboten! Der Platz lag erhöht über der Loire, und die weite Sicht erstreckte sich weit über den Fluss, das Städtchen und die Umgebung. Wir standen in der vordersten Reihe, Logenplatz, für 14 Euro die Nacht inklusive Strom.

Picknick

Für ein gemütliches Abendessen spazierten wir über die Brücke nach Beaugency. Die Auswahl an Restaurants war gross, aber auf eine Bewertung durch viele Gäste mussten wir leider verzichten: überall war es ruhig und praktisch leer.

Wir assen vorzüglich! Zumindest ich… Robin gab sich kompliziert, wollte nur wenig essen, spukte Einiges wieder raus, schrie als ich ihm das Spiel „Löffel werfen“ verweigerte, und sorgte allgemein für Unterhaltung im Restaurant und Belastung meiner Nerven. Ich sagte mir: Nicht so bald wieder! Selber kochen bei unserem Pourquois-Pas? ist erholsamer, sogar wenn ich alleine abwaschen muss…

Caprese

Chambord

Schloss Chambord ist das grösste Schloss der Loireregion. Es wird als Jagdschloss bezeichnet, da die Jagd in den umliegenden Wäldern intensiv betrieben wurde.

Grösse, Konstruktion und die bekannte doppelte Wendeltreppe waren der Grund, weshalb ich es anschauen wollte.

Mehrere Kilometer vor dem Schloss passiert man eine Mauer und ein Schild informiert, man sei nun im Garten des Schlosses Chambord angekommen. Die Mauer hat eine Länge von 32 Kilometern.

Chambord

Das Schloss lohnt einen Besuch. Zuerst probierten wir uns bei der dazugehörigen Bisquiterie durch alle Sorten – das fand auch Robin sehr toll!

Das Schloss selber bietet wunderschöne Räume und zeigt oft Szenen oder Schätze der damaligen Jagd. Um das Schloss zu erforschen, nutzt man die doppelläufige Treppe: Zwei Wendeltreppen sind wie eine DNA-Helixstruktur ineinander verwoben. Passanten auf der anderen Treppe sieht man immer wieder, aber man begegnet sich nie.

Wunderschön ist die Dachlandschaft. Sie zaubert dem Schloss das Märchenhafte und Prunkvolle. Aus allen Winkeln, in alle Richtungen, Türmchen, Ecken und Kanten, könnte man unzählige Fotos schiessen; gross ist das Bedürfnis, diese Anblicke festzuhalten und noch speziellere Perspektiven einfangen zu können.

Chambord

In vielen Räumen und auch auf den Dachterrassen konnte sich Robin recht frei bewegen. Nur wenige Räume waren mit Möbeln verstellt, und die Aussenbereiche gesichert. Mit einem Kinderwagen die vier Stockwerke ohne Lift zu erkunden, ist nämlich nicht ganz einfach.

Unser Ausflug endete – wie könnte es anders sein – wiederum in der Bisquiterie. Schliesslich kann man die feinen Guezli viele Male probieren, und wir fanden dort spezielle Geschenke für die Daheimgebliebenen.

Chambord

3000 Teiche

Südwestlich des Schlosses fliesst die Sologne durch ein Gebiet mit 3000 Teichen. Dies klang faszinierend, und die Bilder im Reiseführer waren vielversprechend. Also fuhren wir in Richtung Romorantin-Lanthenay.

Die Region ist tatsächlich sehr schön, und auch wenn wir nicht gezählt haben, es gibt tatsächlich sehr viele Teiche. Nur leider sind die wenigsten zugänglich: selten gibt es eine Strasse oder einen Weg oder eine Parkmöglichkeit. Viele sind als Privatgrundstücke markiert und eingezäunt.
Die wilde Wasserlandschaft lag zwar mittelbar vor uns, sie war jedoch nicht wirklich erreichbar.

So irrten wir lange herum, fuhren hin und her und wieder zurück, mal da herum und mal dort…
Es gab viele Wegweiser mit Hinweisen auf Bed and Breakfast oder Chambre d’Hôtes, aber keine Campingplätze oder Stellplätze. Langsam machte ich mir Sorgen, ob ich mit Junior hier eine Übernachtungsmöglichkeit finden würde.

Im absoluten Nirgendwo, eine schnurgerade Überlandstrasse und nichts als Wälder und Felder und Teiche, fanden wir ganz unerwartet einen eleganten Campingplatz.
Camping Sites et Paysages les Saules bei Cheverny punktete mit vier Sternen, einen überdachten Schwimmbad, grosse Stellplätze unter hohen Bäumen, zwei Spielplätze und vieles mehr. Die Gäste hier schienen nicht zufällig da zu sein.

Wir genossen den Platz und ein feines Essen vom Grill, aber ich vermisste bereits die Loire. Ein Platz mit wunderbarer Aussicht, dafür weniger Komfort, war mir wichtiger. Schliesslich hatten wir ja eine komfortable Schlafgelegenheit.

Spielplatz

Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci ist hier überall. Entweder hat er tatsächlich bei den Bauten mitgewirkt, oder man hofft es zumindest….
Ein Abstecher des Château du Clos Lucé ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Leonardo hat seine letzten Lebensjahre in diesem kleinen Schlösschen und dem dazugehörigen Garten verbracht. Die Ideenschmiede liegt in Amboise, und das Städtchen bietet noch viele weitere Sehenswürdigkeiten.

Das kleine Château ist liebevoll hergerichtet. Ich wäre nicht erstaunt gewesen, wenn Leonardo höchstpersönlich in seinem Arbeitszimmer zeichnen würde. In mehreren Räumen sind Zeichnungen, Skizzen und Konstruktionen von ihm ausgestellt, technische Ideen in kleinen Modellen umgesetzt, und Filme erklären die Funktionsweise.

Leonardo da Vinci

Sehr eindrücklich finde ich den dazugehörende Garten. Im weitläufigen Gelände lässt sich herrlich spazieren, und zwanzig Konstruktionen wurden mit seinen Plänen umgesetzt; diese können von allen Seiten studiert und oftmals selber bewegt werden. Oft kann ich gar nicht glauben, dass seine Erfindungen bereits 500 Jahre alt sind.

Leonardo da Vinci Drehbrücke

Die Irrfahrt

Von Amboise aus fuhren wir Richtung Osten – Ziel war die Loire in der Nähe von La Charité-sur-Loire. Wir passierten wunderschöne Anwesen, hinter grossen Mauern. Eine wunderbare Landschaft. Weiden, Felder, Wiesen und Wälder. Nach Bourges ist die Strasse kilometerweit so gerade, wie ich es bisher nur einmal in den USA erlebt habe.

Die Strecke zog sich dahin, und in den Städtchen gerieten wir ab und zu in Stau. Also hielt ich Ausschau nach einem Campingplatz. Wegweiser gab es einige: nach unzähligen Kurven, Abzweigungen und Fehlfahrten landeten wir meistens vor einem Zaun mit dem Schild: Fermé! Ouvrir de 1. mai. So habe ich Wenden gelernt… Und französisch reden! Bisher benötigte ich höchstens ein paar Brocken, um etwas Essen zu bestellen. Mein Schulfranzösisch klingt wahrscheinlich fürchterlich, aber ich wurde immer freundlich bedient! Auf den Campingplätzen können alle Englisch oder sogar Deutsch. Doch nun fragte ich oft nach dem Weg, nach dem Campingplatz, nach einer Wendemöglichkeit. Die Bewohner gaben Tipps, diskutierten über die Öffnungszeiten der Plätze und wollten alles über Robin wissen. Es schien klar: Die Plätze öffnen sicher nicht vor dem 1. Mai.

Da ich an der Loire bis jetzt Glück hatte, hoffte ich auf Charité. Auf der Karte war sogar ein Platz eingezeichnet. Noch besser: In Charité gab es einen entsprechenden Wegweiser…. Doch beim zweiten Kreisel keine Angabe mehr. Ich habe alle Wege und Varianten ausprobiert. Kurz bevor ich aufgeben wollte, sah ich einige weisse Fahrzeuge. Doch der Weg dorthin war wiederum ein Labyrinth.

Kurz vor dem Platz mit den Wohnmobilen stand ein Fahrverbot. Seltsam…. Wie kamen die denn alle dort hin? Ich schaute mir die Sache etwas genauer an, und realisierte plötzlich: das waren Fahrende!

Unterdessen war es schon abends, Robin müde und hungrig – ich übrigens auch. Wir hielten uns mit Äpfeln über Wasser, und hofften auf einen Platz für die Nacht.

Irgendwann gab ich total erschöpft auf. Die beste Lösung lautete: Richtung Norden nach Gien! Der wunderbare Campingplatz hat geöffnet!
Als wir dort endlich ankamen, war die Schranke unten, und ein Zettel informierte, es sei geschlossen. Bei der Barriere versuchte ich den Code, den wir vor drei Tagen erhalten hatten – aber er funktionierte nicht mehr.
Ich hätte mit Robin zusammen heulen können, vor allem durch die Müdigkeit.

In Gien war ein Stellplatz signalisiert; direkt an der Hauptstrasse. Aber wenn es eine Schlafgelegenheit wäre, dann ist das besser als gar nichts.
Der Platz war zur Hälfte frei, und ich war froh hatten wir noch Wasser und benötigten keinen Strom. Ich spielte noch mit dem Gedanken, die 10 Kilometer bis Briare zu fahren, dort lag ein Stellplatz ruhiger und nahe der Loire. Ich war jedoch in Sorge, ob es dort noch Platz hätte…
Zehn Minuten später war unser Platz randvoll!

Mit drei Tomaten, Knoblauch und Gewürzen kochten wir die allerbeste Sosse der Welt. Robin hat drei Portionen Pasta verschlungen, und ich ebenso.

Zur Nacht hin nahm der Strassenlärm etwas ab. Die Temperaturen waren wiederum um 10 Grad, und Robin und ich kuschelten uns zusammen. Den Elektroofen konnten wir ja leider nicht nutzen.
Wir haben erstaunlicherweise gut geschlafen, und um 8 Uhr war der Platz bereits wieder halb leer.
Ich schrieb den Zuhausegebliebenen: Wir leben noch!
Und ich war froh um diesen kleinen Belastungstest. Alle und alles hat sich super gemacht! Robin, der Camper, die Isolation, der Gasherd und die kleine Wasseranlage,… Wir wären also auch parat für die Wildnis!

Gutgelaunt machten wir uns auf den Nachhauseweg. Wir hatten viel erlebt und kommen auf jeden Fall wieder!