Romantische Strasse 30.8.- 1.9.2017 Inspiration Ich bin Sammlerin… nein, nein, nicht Kaffeerahmdeckeli, Briefmarken oder Minionsfiguren. Sondern Ideen und Inspiration: für Kreatives, Reisen, Kochen. Nachdem ich einmal hunderte von Zeitschriften aussortiert habe, mache ich das jetzt fortlaufend: diese werden nach einer kurzen „Herumliegezeit“ zerteilt, und …
7 Reisetipps 1 Reisezeit Die Loire-Region ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Stellplätze kannst du jederzeit nutzen, und sie sind in reicher Zahl vorhanden. Sie sind gut beschildert, und oft bieten sie auch eine eventuell nötige Versorgung wie Wasser, Abwasser und sogar Strom. …
Der Gardasee ist für mich eine perfekte Ferienregion: Warmes Klima, See, angenehme Reisestrecke, gute Infrastruktur in Städten und Campingplätzen, italienisches Flair, grosses Ausflugsangebot, kulinarische Höhepunkte und vieles mehr.
Camping Village Du Parc, Lazise
Für die Sommerferien wollte ich einen fixen Platz buchen, denn die Möglichkeit, bei 35 Grad Hitze mit Klein Junior jeden Tag eine neue Übernachtung suchen zu müssen, behagte mir gar nicht. Ich wollte an einem festen Ort sein und ein bisschen Erholung geniessen.
Unsere Wahl fiel auf das Campingdorf Du Parc in Lazise. Hier gibt es einfach alles, und das war für diesen Urlaub perfekt! Wunderschöner See mit flach abfallendem Sandstrand, grosse Pools mit Wasserrutschen, Restaurant, Shop, Pizza Take Away, grosse und gepflegte Sanitärräume, Spielplatz, charmantes Städtchen ganz nah, und noch vieles mehr.
Die Stellplätze sind schattig, auf leicht terrassierten Stufen angelegt, und nah an Strand, Sanitärräumen und weiterer Infrastruktur.
Anreise
Die Fahrt mit unserem Pourquois-Pas? ist immer ein Vergnügen. Das Wägelchen läuft super und stabil, auch noch bei 130 km/h. Zudem geniesse ich die gute Sicht auf die Strasse, und auch Robin thront wie ein König in seinem Kindersitz und hat den Überblick.
Die Qualität der Strassen hat sich in den letzten zwanzig Jahren in Italien enorm verbessert. Autobahnen sind jeweils dreispurig, und es wird anständig gefahren. Auch auf der Spur ganz links erlebe ich nur noch ganz selten (italienische) Raser.
Die Zahlstellen sind gut organisiert, Wartezeiten habe ich nur ganz geringfügige erlebt. Die Kosten für ein Wohnmobil sind nur wenig über denen für PW’s, und wesentlich günstiger als in Frankreich.
Ein wenig Abenteuer hatten wir jedoch nach Milano. Nach den Pauschalzahlungen vor Milano zieht man ein Ticket und bezahlt erst bei der Ausfahrt den Betrag.
Ich drückte auf den Ausgabeknopf, aber nichts passierte. Ich drückte noch einmal, noch einmal… nichts. Ich haute drauf… unten für die PW’s, oben für grössere Fahrzeuge – nichts. Hinter mir wurde gehupt, und ich wurde immer nervöser und verzweifelter. Was kann man da machen? Müssen nun alle zurück fahren? Uff! Schliesslich drückte ich auf den Serviceknopf, in Sorge, eine krächzige Stimme auf Italienisch würde mich dann ansprechen. Aber oh Wunder, die Barriere ging auf! Wie toll, aber was nützt mir das, ohne Ticket? Noch mehrere Male schlug ich auf den Ticketknopf und gab schliesslich auf. Von da an fuhr ich eine ganze Stunde mit Unruhe: Was bedeutet das? Wie komme ich wieder von der Autobahn herunter? Hat es eine bediente Zahlstelle? Tausend Gedanken….
Und alle vergebens….. Bei der Ausfahrt gab es bediente Zahlstellen, und der Herr dort nickte nur, als ich verkündete, ich hätte kein Ticket. Er prüfte dann nach, was die Strecke ab Milano kostete, und gut war‘s!
Nach dem Auspacken gingen wir zum Strand. Der See steht einem Meer in nichts nach, sogar Muscheln gibt es. Die Promenade lädt zum Bummeln ein, und für Kinder ist der flach abfallende Sandstrand perfekt.
Spaziergang Lazise
Nur schon der Stadtplan verspricht, Lazise sei etwas ganz Besonderes. Das Städtchen hat Charme und ist auf Touristen ausgerichtet. In den autofreien Gassen reihen sich Restaurants, Gelaterien und Läden verschiedenster Art aneinander.
Die Stadt ist sehr sauber und gepflegt. Sogar die Blumen werden täglich mit Seewasser gegossen!
Wir schlenderten mehrere Male durch die Gassen und sahen immer wieder Neues. Mehrere Gebäude entstammen dem Mittelalter, und die Stadtmauer prägt das Gesamtbild.
Zudem gibt es jeweils am Mittwoch einen grossen Markt.
Robin gefällt der Spielplatz direkt vor dem Südtor am besten. Wenn die Temperaturen am Abend ein wenig sinken, sammeln sich dort die Familien, und Kinder aller Nationen schaukeln zusammen in der grossen Nestschaukel oder überreden die Eltern zu einer Fahrt auf dem kleinen Karussell.
Velotour nach Garda
Heute ist ein bisschen Sport angesagt! Robin und ich schwingen uns aufs Velo und fahren dem Ufer entlang. Nicht immer ist klar, wo wir fahren dürfen und wo Fahrverbot wäre. Ausser mir scheinen sich nur wenige andere Radfahrer dieselben Gedanken zu machen, sie radeln einfach los.
Es hat jedoch viele Spaziergänger, und Rücksicht ist auf jeden Fall angebracht.
Garda ist ebenfalls ein hübsches Städtchen mit schönen Gassen und vielen Angeboten im Bereich Gastronomie und Einkauf. Meiner Meinung nach hat es jedoch nicht so viel Charme wie Lazise.
Ein besonderes As im Ärmel gibt es jedoch: ein kleiner Bummelzug fährt durch die Stadt, was Robin grandios findet. Die Fahrt dauert knapp eine Viertelstunde und kostet ganz wenig, und danach kann man sich gut orientieren.
Zuerst schlendern wir in den Park, danach durch die Gassen. Der Hunger lockt uns schliesslich zu einem Restaurant.
Wir bestellen nur einen Salatteller und eine Portion Pommes, aber werden verwöhnt mit einem Apéro und Chips, Kindersitzerhöhung, Schleckstengel, Sorbet zum Abschluss, …. Wunderbar, das ist Italien!
Robin ist der Star, wird als Robin Hood bezeichnet und lässt sogar Wangenkneifer zu – ich auch, bei so viel italienischem Charme gibt’s nichts zu schimpfen.
Torri del Benaco
Schifffahrten finde ich wunderbar, egal ob auf einem See, Fluss oder Meer, egal ob mit einem kleinen Boot oder einem grossen Schiff.
Das Schiff ist sicher eine super Wahl des Verkehrsmittels am Gardasee. Das geschäftige Treiben bereits am Hafen und dann auf dem Schiff, Wellen, die an die Ufermauer schlagen, Seile, Stege, das fieberhafte Warten aufs Schiff und natürlich das beeindruckende Hornen vor der Abfahrt, hat einfach eine ganz besondere Wirkung. Während der Fahrt Sonne und Fahrtwind im Gesicht, und eine wundervolle Sicht auf die vorbeiziehende Landschaft und den Dörfern und Städten, das könnte ich stundenlang geniessen.
Robin interessiert sich vor allem für die Mechanik und fragt „das da?“ Was ist das da? und ich versuche zu erklären. Das Horn findet er grandios, aber es klingt viel zu selten und zu kurz. Ausser wenn er gerade einmal eingeschlafen ist, dann wird fünfmal!! gehornt.
Wir fahren bis Torri del Benaco. Das Städtchen hat einen schönen kleinen Hafen mit einer speziellen Promenade.
Spontan entscheiden wir uns, das Castello Scaligero mit dem Museum zu besuchen. Es zeigt vor allem die Fischerei, Olivenanbau und –verarbeitung und den Orangenanbau, bevor der Tourismus zur vorherrschenden Einnahmequelle wurde.
Bei 30 Grad Celsius erklimmen wir die engen Treppen bis auf die Turmterrassen des Castellos. Die Aussicht ist wunderbar!
Wieder unten, kaufen wir Brot mit Kümmel und Rohschinken, und geniessen unseren Lunch am Fährhafen. Der Kapitän genehmigt sich noch einen Drink in der Bar, während die Autos schön in Reihen auf die Auffahrt auf die Fähre warten. Kurz vor Abfahrt gesellen sich noch einige Motorräder dazu, und ein Wohnmobil. Neugierig verfolge ich von Weitem die Diskussionen, ob und wann das Wohnmobil auf die Fähre fahren darf – Geduld ist angesagt! Doch irgendwann gibt es doch noch ein Go! und ich beschliesse, auch einmal die Fähre zu nutzen.
Velotour „Natur pur“
Wenn du mit dem Fahrrad südlich von Lazise unterwegs sein möchtest, empfehle ich dir eher ein geländetaugliches Bike ohne Kindersitz oder –anhänger. Die erste Strecke geht über mehrere Campingplätze, teilweise direkt am Strand, teilweise Zick-Zack und hoch und runter. Nach den Campingplätzen findet man Wälder und kleine Kieswege voller Wurzeln, dazwischen Strandabschnitte mit vielen Muscheln und Treibholz.
Nach einigen Kilometern haben wir einen kleinen Strandabschnitt gefunden und Muscheln gesammelt. Es ist sehr ruhig und erholsam, es gibt keine Touristen, Bananaboote und Strandverkäufer.
Kaum zu glauben, dass nur zwei bis drei Kilometer Richtung Landesinnere die grossen Vergnügungspärke wie Gardaland, Movieland und weitere mehr sind.
Peschiera
Peschiera reisten wir wiederum mit dem Schiff an. Das Städtchen wirkte auf mich zuerst touristischer als die anderen Orte, aber ich kann dieses Gefühl nicht objektiv erklären. Mit der Zeit relativierte sich dieses Gefühl jedoch, denn es gibt eine grössere Auswahl an verschiedenen Geschäften und Restaurants, und viele Produkte sind „made in Italy“ statt Massenware „made in China“.
Die Fahrt mit dem Bummelzug dauert hier zwanzig Minuten, aber von der Stadt selber sieht man nicht viel. Dafür ist der autofreie Bereich wirklich gross, was ich toll finde.
In Pesciera fliesst der Mincio Richtung Süden ab. Gemäss Reiseführer soll der Veloweg dem Fluss entlang sehr schön sein. Da dies eine Idee für den letzten Ferientag wäre, möchte ich mir das genauer anschauen. Ich merke jedoch rasch, dass ein Parkplatz für ein Wohnmobil hier nicht so einfach zu finden ist. Vom Veloweg sieht man hier in der Stadt auch noch nicht wirklich viel. Wenn ich diese Idee wirklich umsetzen werde, dann wohl eher ein wenig südlicher und ausserhalb der Stadt.
Auch diese Stadt ist wiederum sehr gepflegt und sauber. Autofreie Altstadt und stark befahrene Strassen sind hier jedoch nah beisammen, deshalb würde ich Peschiera als festen Urlaubsort eher nicht wählen.
Während wir auf das Schiff für die Rückfahrt warten, schaue ich etwas neidisch einer Familie zu, die für einen Tag ein Motorboot gemietet hat. DAS würde mir auch gefallen! Aber alleine mit Junior, das geht leider nicht…. jemand müsste nonstop ein Auge auf ihn halten können, und er bräuchte eine gute Schwimmweste. Alleine geht eben doch nicht immer alles…. Wir kommen wieder, wenn Robin grösser ist!
Pool – oder: Robins Wünsche
Robin hat den Pool entdeckt. Füsse baden reicht ihm nicht mehr, er will hinein springen, tauchen, von den Schwimmflügeln getragen werden, herumtoben, die Wasserrutschbahn hinunter sausen,…
Er bestimmt das Programm, erwartet, dass ich mit offenen Armen parat stehe und ihn auffange, ihn hundert Mal die Rutschbahn hoch und runter begleite und ihn im aufblasbaren Auto herumschiebe. Doch wehe, wenn ich es nicht genau so mache wie er möchte! Er entwickelt innert Sekunden einen Tobanfall, schreit und gibt Anweisungen, die ich nicht verstehe. Alles gute Zureden, Nachfragen, anders machen,… nützt nichts mehr. Ich erkläre meinem Kleinen, dass wir so wieder zum Camper gehen müssen – aber auch das nützt nichts. Und somit brechen wir das Plantschen für heute ab.
Erst auf dem Rückweg kann sich Robin wieder beruhigen, und wir sind beide erschöpft. Ich merke, wie er selber unter solchen Phasen leidet, und wie er jedoch auch selber einen Ausweg finden muss. Meine Angebote nützen dann einfach nichts….
Relax
So schön die Erlebnisse mit einem kleinen Kind sind, so intensiv und anstrengend sind sie auch. Robin hat doppelt so viel Energie wie ich (und ich würde mich nicht als lahm bezeichnen) und hält mich nonstop auf Trab.
Ich könnte ein bisschen Ruhe, einen Liegestuhl und ein Buch gebrauchen….
Also machen wir uns einen gemütlichen Tag. Wir spazieren zum Strand, der noch ziemlich leer ist, und ich hoffe, Robin beschäftigt sich selber mit den Steinen, Muscheln und dem Wasser. Er erfüllt meine Hoffnungen leider weniger, sondern findet es toll, auf mir herum zu klettern, Sand überall hin zu schmeissen, anderen Leuten über das Badetuch zu spazieren oder Spielzeug „auszuleihen“.
Das wird nix so mit Erholen, also kehren wir zum Pourquois-Pas? zurück. Und, oh Wunder, Robin schnappt sich Kehrschaufel und Besen und putzt den ganzen Stellplatz, verschiebt Sand, Erde und Kieselsteine mal hierhin und mal dorthin, auf die Trittstufen, die Bank, den Tisch, die Strasse… und lässt mich in Ruhe im Liegestuhl!
Aha, so fühlen sich Ferien an!
Borghetto
Gemütlich räumen wir unseren Platz. Wir haben genug Zeit, und ich habe mich für die Velotour dem Mincio entlang entschieden. Entweder fahren wir spät abends nach Hause, oder wir finden für eine Nacht noch ein Plätzchen.
Die Strasse gen Süden führt leider nicht direkt dem Fluss entlang. Bei kleinen Strassen bin ich unsicher, wohin sie wirklich führen. Und falls sie im Nirgendwo landen, ob ich meinen Camper dann auch wenden kann…. Ich lasse mich auf keine Experimente ein, und so zieht sich der Weg dahin.
Nach mehreren Kurven, Abzweigungen und Irrfahren landen wir plötzlich auf einem grossen Parkplatz. Er gehört zu einem Städtchen namens Borghetto, und dieses scheint eine besondere Sehenswürdigkeit zu sein. Der Reiseführer klärt mich auf: Der gigantische, gemauerte Ponte Visconteo war ursprünglich als Staudamm konzipiert. Diese 600 Meter lange Staubrücke, mit einer Breite von 26 Metern und 10 Metern Höhe, wurde 1393 in nur acht Monaten erbaut.
Das kleine Städtchen Borghetto besteht aus Wasser, Brücken und Restaurants sowie einer obligaten Kirche und Gelaterien. Zudem gibt es noch funktionierende Holzräder der Wassermühlen im mittelalterlichen Mühlenviertel. Was will man mehr?
Besucher sind vor allem Italiener, was die touristische Ausstrahlung sofort verändert.
Wir schwingen uns auf unser Velo und erkunden die imposante Brücke. Auf der anderen Seite ist ein Campingplatz angegeben, den möchte ich später noch genauer erkundigen. Vielleicht eine Gelegenheit für eine Übernachtung.
Der Weg entlang dem Mincio ist sehr geeignet für eine Radtour: eben, genug breit und mit Kiesbelag. Für meinen Geschmack jedoch etwas langweilig…. Das eher steile Ufer ist überall komplett überwachsen und der Fluss somit nicht zugänglich. Auf der anderen Seite des Weges gibt es Felder und ein paar landwirtschaftliche Gebäude. Ich vermisse flache Ufer, Schatten oder eine Sitzbank für eine Pause.
Den Radweg empfehle ich somit allen, die eine grössere Strecke fahren möchten. Wer es eher gemütlich nehmen und die Natur und eine schöne Flusslandschaft geniessen möchte, wird eher enttäuscht sein.
Zurück in Borghetto erkunden wir den Campingplatz „Caravanpark Borghetto“. Angepriesen wurde ein Pool und private Bäder, sehen kann ich mehr oder weniger nur eine riesige Wiese. Wenn dort Wohnmobile stehen, dann sind sie gut versteckt.
Für eine Nacht gibt es noch freie Plätze, und ein Pool lockt, somit sind wir happy. Zudem kostet der Platz nur gerade einen Drittel wie die Stellplätze am See.
Die Überraschung erfolgt, als wir dem Stellplatzbesitzer in seinem Caddy nachfahren: Die riesige Wiese, mehrere Fussballfelder gross, entpuppt sich als gepflegter und ebener Rasen für die Wohnmobile. Nur etwa zehn Fahrzeuge teilen sich die grosse Fläche, und im Laufe des Abends fahren immer mehr weg.
Wir planschen im Pool und kramen ein paar Italienischbrocken hervor; die meisten Reisenden sind Italiener, so wie in Borghetto die Tagesbesucher.
Am Abend spazieren wir nach Borghetto und schlemmen direkt am Fluss: ganz romantisch mit dem Plätschern des Wassers und Kerzenschein. Ein wunderbarer Ferienabschluss!
Beinahe blinde Passagiere
Am nächsten Morgen packen wir munter unsere Sachen ein. Das geht ganz schnell, denn für eine Nacht haben wir nicht viel ausgeräumt. Als letztes muss das Velo in den Camper, und ich möchte gerade den Kindersitz demontieren. Zwei Ameisen spazieren jedoch über den roten Bezug, und als ich sie wegwischen möchte, krabbeln plötzlich noch mehr hervor. Ich stutze, woher die wohl kommen mögen? Vorsichtig rüttle ich am Bezug, und unzählige Ameisen sind plötzlich in Aufruhr und krabbeln hektisch über den ganzen Sitz. Ich kann meinen Augen kaum trauen! So kann ich doch kein Velo einladen.
Ich beschliesse, mein Krüglein „Hermine“ mit Wasser zu füllen und die Ameisen damit zu vertreiben. Das Resultat: Die Ameisen sind noch mehr in Aufruhr und der Sitz ist nass.
Vorsichtig löse ich die Befestigung und ziehe die Polsterung weg. Darunter kommen hunderte Ameisen zum Vorschein, inklusive hunderte von Eiern.
Meine Gedanken überschlagen sich: Wo kommen die denn her? Wie lange sind die schon da? Gestern waren wir noch auf Velotour! Wie werde ich die Viecher los? Ein Liter Wasser aus Hermine macht ihnen keinen Eindruck….
Ein Nachbar – viele Camper gibt es nicht mehr, da beinahe alle abgereist sind – bemerkt meine Ratlosigkeit. Er weiss, wo es einen Wasserschlauch gibt.
Mit Robin im Schlepptau trage ich den Sitz zum Schlauch. 15 Minuten lang muss ich ihn mit Hochdruck und von allen Seiten abspritzen, bis die Ameisen und Eier weg sind.
Ich darf mir gar nicht vorstellen, wo die Ameisen jetzt überall wären, wenn ich das Velo mit ihnen eingeladen hätte…. Brrr…
Die Rückfahrt verläuft problemlos, und Robin verschläft die Hälfte des Weges. Unterwegs regnet es derart heftig, dass es beinahe zum Stillstand auf der Autobahn kommt. Unser Pourquois-Pas? ist danach wieder sauber…
Lazise und Lago die Garda, wir werden wieder kommen!
Kennst du den Gardasee? Berichte doch, ich freue mich!
Wochenende in Cannobio 6. bis 8. Mai 2017 Ich liebe Italien. Das Essen, das oftmals schöne und warme Wetter, guter Wein, temperamentvolle und freundliche Einheimische, gute Autobahnen, Seen, Palmen, Ausflugsmöglichkeiten, und vieles mehr. Es zieht mich immer wieder dort hin, egal ob Piemont oder Toskana. …
Der Loire entlang 9. – 14. April 2017 Reisefieber Ich weiss nicht mehr sicher, wie mein Reisefieber für die Loire entfachte. Wahrscheinlich war es ein Bericht in einer Zeitschrift. Ich war fasziniert von der unendlich schönen Flusslandschaft, wild, grün und lebhaft, mit den wunderschönen Trauerweiden …
Nach acht Wochen Umbau (genau, Tag und Nacht ;-)) galt es ernst:
Hält alles? Sind die Fenster dicht? Kann ich mit diesem Riesending überhaupt fahren? Ist das Bett bequem? Fliegen wir mit dem Gas nicht in die Luft?
Tausend Fragen, die sich nur auf einer Jungfernfahrt wirklich beantworten lassen
Die Rahmenbedingungen wollte ich einfach halten. Wenn möglich schönes Wetter (Dichtigkeit haben wir schon vor dem Haus festgestellt), es sollte ja auch Genuss werden. Zudem wollte ich die nötige Garderobe klein halten.
Dann: Relativ kurzer Fahrtweg, in der Schweiz bleiben, Campingplatz statt Stellplatz, Möglichkeit auf deutsche Sprachkenntnisse potentieller Retter (also Campingnachbarn und – betreiber), Essensnotvorrat mitnehmen, Restaurant in Platznähe. Ab ins Tessin!
Campingplatz
Also los! Reserviert hatten wir nichts, aber die Auswahl an Campingplätzen im Tessin war genug gross.
So fanden wir sofort Platz auf dem Camping Miralago / Rivabella in Tenero.
Der Platz war zu etwa ¼ besetzt, und wir hatten freie Stehwahl. Gut so, das erledigte Parkierprobleme….
Infrastruktur des Campingplatzes
Für ein Wochenende war alles vorhanden: Ein Restaurant, das wir am ersten Abend nutzten, ein Minimarket, Sanitärräume und ein zuvorkommender Platzbetreiber.
Am besten war die Lage: Direkt am See, mit Sandstrand. Nach Locarno führte ein schöner Veloweg. Um diese Jahreszeit war es auch sehr ruhig.
Velotest
Das Einladen des Velos hatte Zuhause einwandfrei funktioniert. Ich hatte mich für einen Kindersitz entschieden, der auf dem Gepäckträger montiert wurde. Gegen einen Anhänger sprach vor allem die Grösse und die Kosten. Von der Sicherheit her stritt die Internetcommunity wieder einmal: Ein Sturz mit Kindersitz war gefährlicher als mit Anhänger. Aber ein Anhänger konnte von der Höhe her leichter übersehen werden. Zudem sei das Kind auf Höhe der Abgase. Der TCS listete bei beiden Varianten Vor- und Nachteile auf, auch was das Fahrverhalten betraf.
Am Samstag packten wir alles ein und fuhren los, ich eifrig in die Pedale tretend, Junior staunend hinter mir im Sitz.
Ich glaube, ich bin schon ewig nicht mehr so langsam Rad gefahren – einfach weil es so schön war und wir die Umgebung bestaunten. Hier war klar der Weg das Ziel!
Locarno
In Locarno angekommen, musste Robin selber laufen. Den Buggy konnte ich mit dem Velo nicht mitnehmen, obwohl ich mir Montagemöglichkeiten überlegt hatte. Falls du eine super Idee hast, bitte melde dich!
Wir hatten nichts Bestimmtes vor, und wir bummelten einfach dem See entlang und durch die Stadt, tranken Cappuccino und Eistee, schauten den Enten und Möven zu und übten das SCH im Wort Schiff.
Reiseführer sind jeweils voll mit tollen Tipps für eine Stadt. Diese nutze ich auch gerne – aber manchmal geht vielleicht auch vergessen, dass man einfach nur geniessen darf. Dazu muss man weder ein Museum besucht noch in allen In-Bars etwas getrunken haben.
Mit den Augen eines Kindes ist die Welt ohnehin noch viel grösser, farbiger, spannender, lustiger und eindrücklicher.
Auf der Rückfahrt war Robin ungewöhnlich ruhig. Irgendwann spürte ich seinen Kopf an meinem Rücken, und er war partout nicht mehr wach zu bekommen.
Grillieren
Auf einer Jungfernfahrt gilt es auch, die Grillierkünste zu testen. Was eine wirkliche Herausforderung darstellte, hatte ich doch eine Anzündhilfe vergessen. Ich brutzelte als jedes auffindbare Stückchen Papier ab, blies eifrig in die mickrigen Flammen, verschob vorsichtig jedes noch so hoffnungsvoll aussehende Kohlestückchen und hielt in den Augenwinkeln die Reaktionen der Nachbarn im Auge.
Nach 20 Minuten wurde ich von einem Nachbarn mit festem Wohnwagensitz gerettet. Er präsentierte mir glühende Kohlen in einer Anzündbox. Ob ich auch noch heisses Wasser benötige? Das liess mein Stolz nicht zu! Ich war voller Überzeugung, meine Kohle auch für Pastawasser nutzen zu können. Das klappte auch einwandfrei, abgesehen von abgefackelten Holzgriffen an der Pfanne…
Um mein mickriges Camper-Ansehen zu retten, präsentierte ich voller Stolz meinen frischen Basilikum für die Tomaten.
Nach dem Essen wurde ich von einem anderen Nachbarn getröstet: Das mit der Kohle wäre schon was geworden!
Fazit: An meinen Grillierkünsten kann ich durchaus noch arbeiten…
Strom
Da wir auf einem Campingplatz standen, hatten wir auch Strom zur Verfügung. Für die Kühlbox, mit Milch und Quark für Robin, war das ganz praktisch. Aber sehr schnell musste ich leider feststellen, dass mir ein CEE-Adapter fehlte. Ich dachte (haha), in der Schweiz käme ich mit meinem Schweizer Stecker aus. Tja… Der Campingplatzbetreiber war dann so nett, mir einen zu leihen.
Also noch ein Posten auf meiner Liste, was ich verbessern oder verändern musste.
Zudem war das Einführen des Stroms ins Fahrzeug kompliziert. Ich musste das Kabel der Kabelrolle durchs Dachfenster oder ein anderes Fenster ziehen. Dieses Fenster liess sich so nicht mehr ganz schliessen, und zudem stand die Kabelrolle immer irgendwo im Weg.
Nachtrag: Die spätere Anpassung mit einer sogenannten Vorzeltsteckdose und deren Erweiterungen mit einer Innensteckdose hat mich 250 Franken und ein weiteres Loch in mein Fahrzeug gekostet. Davon geniesse ich insbesondere deswegen jeden Rappen, weil ich keinen Kabelsalat mehr habe!
Auswertung
Nach drei Tagen machten wir uns wieder auf die Rückfahrt. In mein Reisebüchlein schrieb ich ein paar kleine Verbesserungspunkte, aber nichts Weltbewegendes. Alles hat sehr gut funktioniert, und wir haben unser kleines Heim auf vier Rädern enorm genossen. Vor allem das Bett haben wir mit Bestnoten bewertet, und auch das Chemie-WC hat sich insbesondere in der Nacht als extrem wertvoll herausgestellt. Grossartig finde ich auch meine riesige Kleiderschublade und die umfassende Küche. Auf Wohnmobilseiten habe ich bisher nur kleine Küchen gefunden, die entweder wenig Stauraum oder wenig Bewegungsfläche davor bieten.
Total überfordert war ich mit dem Tempo des Gaskochers. Ich habe es nie geschafft, den Schoppen für Robin nicht zu heiss zu machen – es geht mir einfach zu schnell, sogar auf der kleinsten Flammeneinstellung, und mit einer Zeitdauer von wenigen Sekunden.
Und das Wichtigste: Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Reise!
Sommerferien am Garda-See – ein Bericht in „Leichter Sprache“ Viele Menschen finden Texte lesen und verstehen schwierig. Kennst du das auch? Möchtest du gerne mehr lesen? Dann ist dieser Text für dich! Den Text vergrössern kannst du mit den Tasten “ctrl” und “+” …
Unser Camper – ein Bericht in “Leichter Sprache” Viele Menschen finden Texte lesen und verstehen schwierig. Kennst du das auch? Möchtest du gerne mehr lesen? Dann ist dieser Text für dich! Den Text kanns du vergrössern mit den Tasten “ctrl” und “+” …